Weihnachten in Llosetta

Drei typische Weihnachtsbräuche auf Mallorca

1. „La Sibil·la“ – Ein mystischer Weihnachtsbrauch auf Mallorca

Auf Mallorca gibt es eine ganz besondere Weihnachts-Tradition, die Besucher und Einheimische gleichermaßen verzaubert: den Gesang der „La Sibil·la“. Dieser mystische Brauch, der bis ins Mittelalter zurückreicht, wird jedes Jahr in der Weihnachtsnacht (24. Dezember) in vielen Kirchen der Insel aufgeführt.

Was ist „La Sibil·la“?

„La Sibil·la“ ist ein gregorianischer Gesang, der eine apokalyptische Prophezeiung über das Ende der Welt und die Wiederkehr Christi erzählt. Der Text stammt aus dem Mittelalter und wurde im 10. Jahrhundert ins Katalanische übersetzt. Besonders eindrucksvoll ist die Performance: Ein Kind oder Jugendlicher, traditionell in weißes Gewand gekleidet und mit einem Schwert in der Hand, trägt den Gesang feierlich vor.

Die Melodie ist klar und eindringlich, fast hypnotisch, und wird oft von einer Orgel begleitet. Der Klang füllt die Kirchenräume und schafft eine geradezu magische Atmosphäre, die perfekt zur Weihnachtszeit passt.

Ein einzigartiges Kulturerbe

„La Sibil·la“ ist nicht nur ein schöner Brauch, sondern auch ein wertvolles Kulturerbe. 2010 wurde diese Tradition von der UNESCO in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen. Interessanterweise verschwand der Gesang in anderen Regionen Europas nach dem Konzil von Trient (1545–1563), während er auf Mallorca bis heute lebendig geblieben ist.

Wo kann man „La Sibil·la“ erleben?

Die besten Orte, um „La Sibil·la“ zu erleben, sind die Kathedrale von Palma (La Seu) und viele kleinere Dorfkirchen. Besonders stimmungsvoll ist die Aufführung in der Kathedrale, wo der Klang der Stimme die riesigen gotischen Bögen erfüllt und für Gänsehaut sorgt.

Ein Tipp für Besucher

Wenn du Mallorca zur Weihnachtszeit besuchst, solltest du dir den Gesang der „La Sibil·la“ nicht entgehen lassen. Es ist ein magischer Moment, der dich nicht nur in Weihnachtsstimmung versetzt, sondern auch einen Einblick in die jahrhundertealte Kultur und Tradition der Insel gibt.

Mallorca zeigt zur Weihnachtszeit seine spirituelle und kulturelle Seite – und „La Sibil·la“ ist eine unvergessliche Erfahrung, die dich in die Geschichte und Mystik der Insel eintauchen lässt.



2„Nadal Mallorquí“ – Weihnachtskrippen auf Mallorca und ihre besondere Figur

Die mallorquinischen Weihnachtskrippen, auch „Pessebres“ genannt, sind eine der zauberhaftesten Traditionen der Insel in der Weihnachtszeit. Diese detailreichen Krippen gehen weit über die klassische Darstellung der Geburt Christi hinaus und bieten nicht nur künstlerischen Wert, sondern auch ein paar Überraschungen – darunter eine besondere Figur, die für Schmunzeln sorgt.

Was macht die mallorquinischen Krippen besonders?

Mallorquinische Krippen erzählen Geschichten, die tief in der Tradition der Insel verwurzelt sind. Neben der klassischen Heiligen Familie, den Hirten und den drei Weisen zeigen die Pessebres oft Szenen aus dem Alltag Mallorcas: Fischer bei der Arbeit, Bauernhöfe mit Tieren, Windmühlen und Olivenhaine. Diese Details verleihen den Krippen eine authentische Note, die die Verbundenheit zur Inselkultur widerspiegelt.

Die Figuren sind meist handgefertigt aus Ton oder Holz und oft in traditioneller mallorquinischer Kleidung gestaltet. Besonders beliebt sind Krippen mit Elementen, die typisch für die Landschaft Mallorcas sind, wie Steinhäuser oder die berühmten Trockenmauern.

Die Figur mit dem nackten Hintern: Der „Caganer“

Eine Figur sorgt in den mallorquinischen Krippen regelmäßig für Gesprächsstoff: der „Caganer“, ein kleiner Mann mit heruntergelassenen Hosen, der mitten in der Krippe seinen nackten Hintern zeigt.

Diese Figur stammt ursprünglich aus Katalonien, hat aber auch in Mallorcas Krippen ihren festen Platz gefunden. Der Caganer symbolisiert Bescheidenheit und den Kreislauf der Natur, indem er die Erde fruchtbar macht. Es ist auch ein humorvoller Kontrast zu den feierlichen Krippenszenen, der die menschliche Seite der Weihnachtsgeschichte hervorhebt.

Die Herausforderung bei den Pessebres besteht oft darin, den Caganer in der Krippe zu finden, da er gut versteckt wird. Für viele Besucher – besonders Kinder – ist das eine beliebte kleine „Schatzsuche“.

Wo kann man die Krippen bewundern?

Die „Pessebres“ werden in Kirchen, Rathäusern und Kulturzentren auf der ganzen Insel ausgestellt. Besonders beeindruckend sind die Krippen in der Kathedrale von Palma oder der Basilika Sant Francesc. In einigen Dörfern gibt es sogar lebendige Krippen (Pessebres vivents), bei denen echte Menschen die Szenen nachstellen.

Ein humorvoller Einblick in die Kultur

Die mallorquinischen Weihnachtskrippen sind mehr als Dekoration – sie verbinden Kunst, Tradition und einen Hauch Humor. Der Caganer ist dabei ein schönes Beispiel dafür, wie Mallorca Kultur und Witz in eine jahrhundertealte Tradition einbringt.

Wenn du Mallorca zur Weihnachtszeit besuchst, solltest du unbedingt eine Krippe anschauen – und den Caganer suchen!

 

3. Mallorquinische Weihnachtssüßigkeiten: Diese Leckereien darfst du nicht verpassen!

Die Weihnachtszeit auf Mallorca ist nicht nur eine Zeit der Besinnlichkeit, sondern auch des Genusses. Die Insel bietet eine Vielfalt an traditionellen Süßigkeiten, die eng mit den Feiertagen verbunden sind. Diese mallorquinischen Spezialitäten vereinen lokale Zutaten mit mediterraner Backkunst und sorgen für eine festliche Atmosphäre, die man schmecken kann.

1. Turrón – Der Klassiker mit Mandel und Honig

Turrón ist die wohl bekannteste Weihnachtssüßigkeit Spaniens, und auf Mallorca gibt es besonders köstliche Varianten. Die süße Köstlichkeit besteht aus Mandeln, Honig und Eiweiß und ist in harter oder weicher Form erhältlich. Besonders beliebt sind mallorquinische Variationen mit Orangen- oder Zitronenschalen, die der Leckerei eine frische Note verleihen.

2. Polvorones – Zarte Mürbeteigkekse

Diese buttrigen Plätzchen zergehen förmlich auf der Zunge! Hergestellt aus Mehl, Mandeln, Zucker und Schmalz, sind Polvorones ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit auf Mallorca. Die Kekse sind oft mit Puderzucker bestäubt und in buntem Papier verpackt – perfekt für den festlichen Tisch oder als Geschenk.

3. Ensaimada de Nadal – Weihnachtliche Version des Inselklassikers

Die Ensaimada, Mallorcas berühmte Schnecken-Pastry, bekommt zur Weihnachtszeit ein festliches Upgrade. Gefüllt mit Kürbiskonfitüre (Cabell d’Àngel) oder Schokolade wird sie besonders gerne zum Weihnachtsfrühstück oder als Nachtisch serviert. Frisch gebacken und mit Puderzucker bestäubt, ist sie ein absoluter Genuss.

4. Roscón de Reyes – Der Dreikönigskuchen

Traditionell wird dieser mit kandierten Früchten dekorierte Hefekranz am 6. Januar, dem Dreikönigstag, serviert. Im Teig sind kleine Überraschungen versteckt: Wer die Bohne findet, wird symbolisch zum „König“ gekrönt – aber muss auch den nächsten Roscón kaufen!

5. Neules – Dünne Weihnachtsoblaten

Diese filigranen Oblaten werden in der Weihnachtszeit als Dekoration und Nascherei genutzt. Sie sind hauchdünn, leicht süß und oft mit mallorquinischem Honig verfeinert. Ein einfaches, aber traditionelles Dessert, das besonders bei Familien beliebt ist.

Fazit: Weihnachten zum Genießen

Die mallorquinischen Weihnachtssüßigkeiten sind ein Fest für die Sinne und spiegeln die Kultur und Tradition der Insel wider. Ob Turrón, Ensaimadas oder Polvorones – diese Leckereien gehören zur Weihnachtszeit einfach dazu.

Wenn du Mallorca in der Weihnachtszeit besuchst, solltest du diese Köstlichkeiten unbedingt probieren – und vielleicht sogar ein paar als Souvenir mit nach Hause nehmen!

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